Runderneuert

Fast 2.000 Kilometer ist das Rad aus dem Baumarkt mittlerweile unterwegs. Eine erste umfangreichere Renovierung wurde nötig, da ein Teil des Antriebs und Reifen getauscht werden mussten.

Die Kette des Baumarktexperiments hatte bereits nach etwa 1.200 Kilometern die Verschleißgrenze erreicht. Daher wurde sie getauscht. Doch die neue Kette rasselte und sprang auf der Kassette – ein deutliches Zeichen dafür, dass auch die Kassette bereits stark verschlissen war.

Vorzeitiger Wechsel

Schon der Kettentausch musste früher erfolgen, als man es von höherwertigen Fahrrädern üblicherweise gewohnt ist. Im Normalfall überlebt ein Ritzelpaket mehrere Ketten. In diesem Fall jedoch nicht.

Im Normalfall kontrollieren die meisten Nutzer*innen den Zustand ihrer Kette vermutlich nicht so regelmäßig, wie wir in unserem Experiment. Hier wären die Antriebsteile wohl bis zum Versagen weitergefahren worden.

Bei der Geschwindigkeit, mit der der Verschleiß bislang vorangeschritten ist, hätte das wahrscheinlich nicht mehr lange gedauert. Die nun eingesetzte Kette und Kassette sind von etwas höherer Qualität und lassen auf ein längeres Leben hoffen.

Nach über 700 Kilometern mit dem neuen Material zeigen sich noch keine Schwächen. Es dürfte diesen Sommer noch viele Touren an den Badesee überstehen.

 

Problematische Montage

Für Selberschrauber*innen stellt sich bei dem am Rad verwendeten Schraubkranz-System noch ein weiters, nicht ganz unwesentliches, Problem: Da eine Schraubkranz-Kassette in Fahrtrichtung auf die Nabe geschraubt wird, tritt man sie mit jeder Pedalumdrehung fester.

Will man eine solche Kassette lösen, ist ein spezielles Werkzeug nötig, das in die Aufnahme gesteckt und dann mit einem Maulschlüssel bedient werden muss. Mit einem normalen Schlüssel ist die Kassette aber oft nicht zu lösen, da sie viel zu fest sitzt und große Kräfte dazu nötig sind.

Auch beim Baumarktrad gelang es erst, als ein Rohr als Hebelverlängerung zur Hilfe genommen wurde. Die Demontage einer modernen Steckkassette ist da wesentlich leichter zu bewerkstelligen.

Reifen: Risse machen Wechsel notwendig

Die vermutlich wegen langer und falscher Lagerung aufgetretenen Risse in den Reifenflanken und im Profil wurden zahlreicher und größer, ein Reifenwechsel unumgänglich. Und das, obwohl die Laufflächen noch ausreichend Substanz hatten.

Nun verrichten ebenfalls günstige, aber deutlich hochwertigere Reifen ihren Dienst am Baumarktrad, das damit gleich um zwei Details aufgewertet wird: Ein Pannenschutz nimmt die größte Sorge vor einer Platten, zudem rollen die Reifen spürbar leichter.

Auch an anderer Stelle macht Gummi Probleme: Bei warmem Wetter werden die Lenkergriffe nach kurzer Zeit klebrig und hinterlassen Gummiabrieb an der Hand. Das ist äußerst unangenehm und lässt sich nur durch das Tragen von Handschuhen vermeiden. Daher werden die Griffe bei nächster Gelegenheit getauscht, auch wenn es sich hier nicht um Verschleiß oder einen Defekt im engeren Sinn handelt.

 

Vorderradnabe mit Spiel

Ein weiteres kleineres technisches Problem musste behoben werden: Die Lagerung der Vorderradnabe hatte deutlich Spiel, dass sich durch ein schepperndes Geräusch bemerkbar machte. Wird das Rad in diesem Zustand weitergefahren, erhöht sich der Verschleiß der Lagerung deutlich.

Die Einstellung des Lagers benötigt nur wenige Handgriffe, ist für Durchschnitts-Nutzer:innen ohne besondere Kenntnis von Fahrradtechnik aber trotzdem kaum selbst zu beheben. Hier wäre ein Besuch in der Werkstatt fällig gewesen.

Bisherige Bilanz

Bislang mussten also mehrere Teile vor der Zeit getauscht werden:

  • Seitenständer (10 Euro)
  • Reifen (30 Euro)
  • Kette (10 Euro)
  • Kassette (15 Euro)
  • Geschätzte Arbeitskosten in einer Fahrradwerkstatt: 40 bis 60 Euro

Die Kosten von 105 bis 125 Euro sollten normalerweise erst deutlich später anfallen. Da die eingesetzten Ersatzteile höherwertig sind, ist zu erwarten, dass sie eine höhere Lebenserwartung haben.

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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