Vennbahnradweg - Infotafeln

Radreisebericht: Weltkulturerbe Aachen und Trier

Vier Tage vom 12. bis 15. Juli 2019 von Aachen nach Trier unterwegs. Sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmer legen rund 285 Kilometer zurück.

Freitag, 12.07.2019
Anreise mit dem Zug von Groß-Gerau nach Aachen, kurze Einstiegs-Etappe von Aachen nach Stolberg (13 km / 100 hm)

In aller Frühe ging es am Bahnhof von Groß-Gerau los mit dem Zug Richtung Aachen. Unsere 7-köpfige Gruppe war mit vier Tourenrädern, zwei Pedelecs und einem Faltrad ausgestattet. Den ersten Regenguss des Tages erlebten wir im Zug und konnten ganz entspannt die wunderschöne Bahnstrecke entlang des Rheins, vorbei an der Loreley, genießen und uns kennen lernen (für mich als ADFC-Einsteigerin waren alle erst mal unbekannt). Wir meisterten die Hürden des Umsteigens, auch  die Pedelec-Fahrer, für die es eine echte Herausforderung darstellt, wenn es mal keinen Aufzug an den Bahnsteigen gibt, und kamen pünktlich in Aachen an. Vor der Stadtführung blieb genügend Zeit um uns bei Pizza und Salat zu stärken. Wir erfuhren viel Interessantes über die Bäderstadt Aachen, die auf das „Bad“ im Namen verzichtet, um im Alphabet vorne zu stehen, besichtigten Rathaus und Dom und probierten Aachener Printen. Bei leichtem Nieselregen brachten wir unsere erste kleine Etappe mit den Rad bis zur Kupferstadt Stolberg hinter uns. Nach kurzer Erholung im City-Hotel bummelten wir durch die sanierten Gassen der Altstadt, entlang des Vichtbachs zu dem gemütlichen Lokal „By George“. Nach dem Abendessen machten wir einen Spaziergang hoch zur mittelalterlichen Burg, die auf einem Kalksteinfelsen direkt neben der Altstadt thront.

Samstag, 13.07.2019
Bahntrassen-Fahren von Stolberg nach Stadtkyll (105 km / 620 hm)

Nach gutem Frühstück im City-Hotel ging es pünktlich um 9 Uhr los. Ein Anstieg von etwa 30 km stand bevor. Ein paar Kilometer mussten wir Straßen und Feldwege fahren um den Bahntrassen-Radweg zu erreichen. In dem schönen Städtchen Kornelimünster (genauer gesagt im südöstlichsten Stadtteil von Aachen) machten wir unsere erste Pause. Bald erreichten wir den ruhigen Radweg auf der ehemaligen Vennbahn. Infolge der Grenzänderung nach dem Ersten Weltkrieg verläuft die Bahnstecke der Vennbahn mehrfach wechselnd durch deutsches und belgisches Gebiet. Alte Wagons säumen den Weg, einige davon wurden zu Rasthäuschen umfunktioniert. An der Draisinenstation „Railbike des Hautes Fagnes“ (Hohe Venn) gab es Waffeln mit Eis und Sahne oder die salzige Variante. Gestärkt überholten wir locker jede Draisine. Bei Weywertz / Bütgenbach verließen wir den Vennradweg, der weiter nach Luxemburg führt und fuhren auf dem Kyllradweg der Vennquerbahn weiter Richtung Stadtkyll. Am Bütgenbacher See im „Vakantiepark Worriken“ gab es belgisches Bier und einen schönen Ausblick von der Terrasse. Auf den letzten Kilometern bis nach Stadtkyll erreichten wir bei leichtem Gefälle Höchstgeschwindigkeiten. Im Parkhotel konnten wir uns in sehr geräumigen Zimmern erholen. Abendessen gab es beim guten Italiener „La Sirena da Franco“ nebenan und hinterher machten wir wieder einen Abendspaziergang, diesmal ohne touristische Highlights.

Sonntag, 14.07.2019
Von Stadtkyll nach Bernkastel (105 km / 980 hm)

Heute lernte ich ein ungeschriebenes ADFC-Gesetz kennen. Wer zu spät kommt zahlt abends eine Runde. Fast pünktlich kamen wir 9:06 Uhr los Richtung Hillesheim, wo wir zunächst bei der mittelalterlichen Stadtmauer die erste Pause einlegten. Kaffee gab es im Ort in der „Hillesheimer Kaffeestuv“, gegenüber vom Kriminalhaus. Ein kurzes Stück entlang der Bundesstraße machte deutlich, wie herrlich ruhig die bisherige Wegstrecke verlief. Einen weiteren Stopp legten wir bei der Imbissbude „Zum Stellwerk“ in Daun am Beginn des Maare-Mosel-Radwegs ein. Wir stellten uns auf weitere 40 leichte Kilometer tendenziell bergab ein. Allerdings kamen wir von der normalen Radstrecke ab und landeten auf der Mountainbike-Route, die uns einen Umweg, einige zusätzliche Höhenmeter, aber auch eine Kaffeepause bei einem Feuerwehrfest mit Blasmusik und selbstgebackenem Kuchen bescherte. Über Wittlich und Lieser kamen wir an die Mosel und mussten nur noch einige wenige Kilometer moselabwärts bis Bernkastel-Kues hinter uns bringen. Bei unserer Unterkunft „Dolce Vita“ gab es erst mal eine Runde Bier für die zusätzlichen Strapazen. Abendessen direkt in der Unterkunft, wieder italienisch, kam uns sehr entgegen. Trotzdem durfte ein abendlicher Bummel für den Großteil der Gruppe nicht fehlen. Beim Weingut „Erben Karl Dillinger“ konnten wir Moselwein und Winzerkäse verkosten.

Montag, 15.07.2019
Von Bernkastel nach Trier (62 km / 420 hm)

Früh wurde ich vom Lärm eines Hubschraubers geweckt, der zum Besprühen der Reben eingesetzt wurde. Unser Weg führte Mosel-aufwärts nach Trier. Gut, dass wir diese Etappe an einem Montag machten und nicht am Wochenende. Der Gegenverkehr war doch beachtlich. Es war allerdings nicht einfach ein Café zu finden, Weingüter waren eher verfügbar. In Trier hatten wir vor der Stadtführung per Fahrrad noch genügend Zeit, zum Bummeln, Eis essen oder um schon mal die Porta Nigra zu besichtigen. Unser Stadtführer zeigte uns das umstrittene Karl-Marx-Denkmal, den Dom mit dem wunderschönen Kreuzgang, der noch besser zur Geltung kam, als endlich wieder die Sonne schien. Weiter ging es zur Konstantinbasilika und dem Kurfürstlichen Palais, zu den Kaiserthermen und der Römerbrücke. Einen schönen Abschluss in der Sonne machten wir am Moselufer im malerischen Stadtteil Zurlauben beim Moselfest und beim Paulaner. Mit dem Zug ging es über Saarbrücken, Kaiserslautern nach Mannheim und von dort nach Groß-Gerau-Dornberg zurück.

Fazit:
Es ist gut möglich, dass ich die eine oder andere Pause in meinem Bericht vergessen habe. Auf alle Fälle musste keiner Hunger oder Durst leiden und wer wollte bekam auch schon zum zweiten Frühstück die Sachertorte oder das kühle Bier zum Zigarillo. Trotz der Vielfalt an Fahrrädern waren wir eine ziemlich homogene Gruppe, die fast immer, bis auf ein paar wenige Ausreißer, dicht zusammen blieb und sich viel zu erzählen hatte.
Pannen und kleinere Abenteuer: Nicht ein einziger Platten, einmal Kettenabwurf, ein Sturz ins weiche Gras, ein Sturz auf der Rolltreppe und ein kleiner Umweg auf die Mountain-Bike-Route quer durch den Wald – alles ohne nennenswerte Verletzungen und ohne Stimmungseinbußen.
Zum Schluss möchte ich mich bedanken, bei Reiner für die perfekte Vorbereitung der Tour, bei Mario für die zuverlässigen Gegenverkehr-Warnungen, bei Rolf für das Notfall-Angebot, mich mit seinem Pedelec den Berg hoch zu ziehen, bei Jürgen für innovative Ideen in Bezug auf Fahrradausstattung, bei Sabine für den weiblichen Beistand, ihren guten Orientierungssinn und interessante Gespräche und bei Horst für den Fotokamera-Crashkurs und die kurios-verblüffenden Rätsel aus dem Bereich Wissenschaft und Technik.

Danke an Christa für den Tourenbericht.

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https://kreisgg.adfc.de/artikel/radreisebericht-weltkulturerbe-aachen-und-trier

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 220.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer*in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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